Blutzuckerwerte bei Diabetes

Blutprobe im Labor

Mit Hilfe des Blutzuckerwertes (Blutzuckerspiegels) kann bestimmt werden, wie viel Glukose (Traubenzucker) im Augenblick der Blutentnahme im Blut enthalten ist.

Meist wird hierfür das Kapillarblut aus der Fingerbeere verwendet; es kann aber auch Blut aus den Venen entnommen werden. Im Blut muss, damit die Funktionsfähigkeit des menschlichen Körpers gewährleistet ist, immer ein gewisser Anteil an Zucker enthalten sein. Dieser entsteht aus über die Nahrung aufgenommenen Kohlenhydraten und wird als Lieferant für Energie für das Gehirn und alle Körperzellen benötigt. Durch Hormone (insbesondere das Hormon Insulin) wird der Blutzuckerwert geregelt.

Der Blutzuckerwert wird meist morgens und nüchtern gemessen. Nach Ansicht mancher Fachärzte ist dies jedoch ein Fehler, da sich die Zuckerwerte insbesondere nach dem Essen verändern und der Körper dann Insulin ausschüttet, um den Blutzuckerspiegel wieder zu senken.

Aus dem Blutzuckerspiegel nach dem Essen können auch Risikofaktoren für Schlaganfälle oder Herz – Kreislauf- Erkrankungen abgelesen werden, selbst wenn noch keine Diabetes-Erkrankung vorliegt. Der Nüchternblutzucker hingegen zeigt nur den Blutzuckerwert in diesem Moment. Daher ist eine Kombination aus beiden Messungen (Nüchternblutzuckermessung UND Messung nach dem Essen) am besten geeignet, die optimale Einstellung der Insulindosis festzulegen.

Wo sollte der Blutzuckerwert liegen?

Wenn die letzte Nahrungsaufnahme zwischen 8 und 10 Stunden her ist, sollte der Blutzucker im Blutplasma der Venen nicht mehr als 99 mg/dl (Milligramm pro Deziliter) oder 5,6 mmol/l (Millimol pro Liter) betragen. Zeigt sich bei einer Nüchternblutzuckermessung ein Wert von mehr als 125 mg/dl (7,0 mmol/l), liegt eine Diabetes-Erkrankung vor, aber schon ab 100 mg/dl (5,6 mmol/l) ist ein Prä-Diabetes sehr wahrscheinlich.
Ein Blutzuckerspiegel unter 50 mg/dl (2,8 mmol/l) ist Zeichen einer Hypoglykämie (Unterzuckerung).

Mg/dl und mmol/l

Als Patient, dessen Blutzuckerspiegel überprüft wird, sollte man darauf achten, welche Einheiten vom Arzt verwandt werden. International hat sich schon länger die Einheit Millimol pro Liter (mmol/l) durchgesetzt nur in Westdeutschland wird häufig weiterhin in mg/dl (Milligramm pro Deziliter) gemessen. Dies kann zu Verwirrungen führen, insbesondere, wenn man im Urlaub etc. zu einer ärztlichen Kontrolle muss. Daher ist es von Vorteil, immer beide Einheiten im Tagebuch festzuhalten.

Die Umrechnungsformel lautet:

Milligramm pro Deziliter x 0,0555 = Millimol pro Liter bzw. Millimol pro Liter x 18,02 = Milligramm pro Deziliter.

Der Langzeitzucker: der HbA1c

Glucose verbindet sich spontan mit dem Hämoglobin der roten Blutkörperchen. Bei höheren Blutzuckerwerten ist das diagnostisch wichtige Hämoglobin A1c (HbA1c) von Bedeutung. Je höher der durchschnittliche Blutzucker beim Patienten in den letzten 3 Monaten war, umso höher fällt auch der HbA1c aus. In diesem Zeitraum baut der Körper rote Blutkörperchen ab und mit ihnen auch das glykierte (zuckerhaltige) Hämoglobin.

Der HbA1c wird auch „Blutzuckergedächtnis“ genannt. Der normale Wert ist allgemein auf 6 % HbA1c am Gesamt-Hämoglobin festgelegt. Bisher war dies noch der Wert, auf den Diabetiker eingestellt werden. In den letzten Jahren ist jedoch klar geworden, dass dieses pauschalisierte Vorgehen der Lebens-Situation jedes Patienten nicht gerecht wird.

Ältere Diabetiker werden in der Regel die Spätfolgen ihrer Erkrankung nicht mehr durchleben müssen. Nur bei jüngeren Erkrankten kommt die Senkung des HbA1c auf 6 % infrage. Senioren kommen mit einem Wert von 7,5 % bis 8 % viel besser zurecht. Nach Vollendung des 70. Lebensjahres ist eine Senkung des HbA1c nicht mehr sinnvoll.

Studien weisen nach, dass dies die Lebenserwartung erheblich verringern kann. Die dem Lebensalter angemessene Behandlung vermeidet Unterzuckerungen, die besonders für ältere Patienten sehr riskant sind. Stürze infolge der Stoffwechselkrise können Verletzungen nach sich ziehen und Herz-Rhythmus-Störungen können in einen  Herzinfarkt münden.

Daher rücken Diabetologen zunehmend vom Standard-Wert von 6 % ab. Die individuelle Einstellung des Diabetes berücksichtigt hingegen alle Aspekte, die für das gesundheitliche Wohlergehen relevant sind.

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