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Insulin gehört zu den Proteohormonen, die aus Aminosäureketten bestehen, also Eiweiße sind. Der Entstehungsort des Stoffwechsel-Hormons sind die Beta-Zellen in den Langerhansschen Inseln der Bauchspeicheldrüse (Pankreas).

Insulin wird zunächst als einkettige Vorstufe (Prohormon) produziert, aus der ein Abschnitt herausgetrennt wird. Dadurch bleiben eine A- und eine B-Kette übrig, die durch Seitenverbindungen verknüpft sind. In dieser Form ist Insulin das aktive Hormon. Die ausgeschnittene Rest-Kette (C-Peptid) kann im Labor zur Beurteilung der Insulin-Produktion herangezogen werden.

Insulin ist für die Gewebszellen wie ein Schlüssel, der die Tür für Traubenzucker (Glucose) öffnet. Das Hormon heftet sich an die Insulin-Rezeptoren in den Zellmembranen an, wodurch eine Reihe von Reaktionen ausgelöst werden, an deren Ende die Aktivierung des Glucose-Transporters steht. Dieses Protein ist ebenfalls in die Zellmembranen eingebettet und kann den Traubenzucker einschleusen.

Neben dieser Hauptfunktion erfüllt Insulin noch andere Aufgaben, die mit dem Zucker-, Eiweiß- und Fettstoffwechsel im Zusammenhang stehen. So fördert das Hormon die Fett-Synthese und hemmt den Abbau der Lipide und auch der Proteine. Insulin blockiert noch andere Abbau-Prozesse, bei denen Traubenzucker entsteht und aktiviert die Produktion von Leberstärke (Glykogen) aus Glucose. Einfluss hat das Peptid auch auf das Hungerempfinden sowie auf die Steuerung des Zellwachstums.

Antidiabetika erhöhen die Insulin-Wirkung oder dessen Ausschüttung. Reicht das nicht mehr aus, brauchen Sie eine Insulin-Therapie…

Wenn die Bauchspeicheldrüse viel zu wenig oder gar kein Insulin mehr ausschüttet, muss das Stoffwechsel-Enzym von außen zugeführt werden. Das ist regelmäßig beim Diabetes Typ 1 der Fall, kann aber auch beim Typ 2 nach längerer Krankheitsdauer erforderlich sein.

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Insuline für Diabetiker

Bis vor einigen Jahren gab es nur Insuline, die aus Schweine- oder Rinder-Pankreas gewonnen wurden. Heute werden (fast) nur noch Insulin-Analoga verwendet, die gentechnologisch produziert werden.

Die Reihenfolge der Aminosäuren in den Eiweißketten ist daraufhin abgestimmt, wie schnell oder wie lange das Insulin wirken soll. Humaninsulin ist mit dem biologischen Insulin identisch.

Insuline mit schnellem Wirkungseintritt dienen der Abdeckung zu den Mahlzeiten, wenn Glucose aus Kohlenhydraten zu einem Blutzuckeranstieg führt. Die meisten dieser Präparate soll der Patient eine halbe Stunde vor dem Essen injizieren.

Daneben gibt es auch Insuline, die innerhalb weniger Minuten ihre Wirkung entfalten. Damit können Blutzuckerspitzen, die der Diabetiker selber messen kann, umgehend ausgeglichen werden. Die schnell wirkenden Präparate bergen weniger das Risiko von Unterzuckerungen. Das Wirk-Optimum liegt hier zwei bis drei Stunden nach der Injektion.

Insuline mit länger anhaltender Wirkung (Verzögerungs-Insuline) sollen eine Grundabdeckung mit dem Hormon sicherstellen. Die Präparate senken den Blutzucker für 16 bis 24 Stunden, das aber nicht derart intensiv wie die schnellen Insuline.

Die Kombination dieser beiden Insuline, die zu verschiedenen Zeitpunkten gespritzt werden, sollen die Arbeit der Bauchspeicheldrüse imitieren, die das Hormon sukzessive je nach Bedarf abgibt. Präparate mit beiden Insulin-Typen in einer Injektions-Lösung eignen sich nicht für alle Patienten.

Die Insulin-Therapie für Typ-1-Diabetiker

Für Typ-1-Diabetiker ist die intensivierte Insulin-Therapie (ICT) das erste Mittel der Wahl. Diese Behandlung ist auch unter der Bezeichnung Basis-Bolus-Therapie (BBT) bekannt (Bolus: lat.: Schuss).
Bei dieser ICT/BBT kommt lang wirkendes Insulin und kurz wirkendes Insulin zum Einsatz.

Mit zwei bis drei Spritzen, mit denen Sie sich ein Verzögerungs-Insulin injizieren, decken Sie den Basis-Bedarf Ihres Körpers an Insulin.

Zusätzlich erhalten Sie ein schnell und intensive wirkendes Insulin, mit dem Sie den Bedarf bei den Mahlzeiten abdecken. Die Dosierung des Insulins hängt von der Menge der zu verzehrenden Kohlenhydrate ab. Sinnvoll ist auch eine Messung des Blutzuckers. Wie die dazu erforderlichen Berechnungen durchgeführt werden, lernen Sie in Schulungen, die Ihnen Ihr Facharzt vermittelt.

Da der Basisbedarf immer gedeckt ist, können Sie Ihre Mahlzeiten frei planen und sind nicht an einen so strengen Zeitplan gebunden.

Trotzdem müssen zwischen vier- und achtmal am Tag spritzen. Bei den eingesetzten Insulin-Sorten ist es aber möglich, auf kleine Injiziergeräte (wie zum Beispiel Pens), zurückzugreifen. Dies fällt den meisten Menschen jedoch relativ leicht.

In diese Pens vom Format eines Kugelschreibers wird eine Insulin-Patrone eingesetzt. Durch Drehen am Einstellrad kann die Injektions-Menge dosiert werden. Vor jeder Injektion muss eine frische Einmalnadel eingesetzt werden.

Die intensivierte konventionelle Insulin-Therapie zeigte in Studien, dass durch diese (und mit der subkutan Insulin-Infusion) das auftreten von Diabetes Spätschäden am besten verhindert werden kann.

Eine andere Möglichkeit für den Typ-1-Diabetiker ist die konventionelle Insulin-Therapie (CT). Bei dieser Diabetes Therapie müssen Sie zu bestimmten Zeiten eine genau festgelegte Dosis eines Kombi-Präparates aus schnellem und Verzögerungs-Insulin spritzen: meist ist dies zwei- oder dreimal pro Tag.

Die Mahlzeiten müssen dann auch eine bestimmte Menge an Kohlenhydraten beinhalten und zu festen Zeiten eingenommen werden.

Die CT ist zwar einfacher in der Anwendung, ist aber nur bei gleichbleibender Tages-Struktur durchführbar. Dementsprechend sind Sie nicht besonders flexibel, wenn es darum geht, Mahlzeiten zu verschieben. Sind Ihre Mahlzeiten nicht nach Plan genau verteilt, kann es leicht zu einer Unterzuckerung kommen.

Bei Diabetes Typ 1 besteht auch die Möglichkeit der kontinuierlichen subkutanen Insulin-Infusion (CSII).

Sie tragen eine kleine Pumpe am Körper, durch die die Insulin-Grundversorgung (Basis) gesichert wird. Für den Bolus, den erhöhten Bedarf zu Mahlzeiten, drücken Sie einfach einen kleinen Knopf am Gerät.

Allerdings müssen Sie für den Einsatz einer solchen Pumpe sehr gut geschult sein und gut über Diabetes und die Zusammenhänge Bescheid wissen.

Gleichzeitig benötigen Sie ein gewisses Maß an „Körpergefühl“ um evtl. auftretende Symptome einschätzen zu können.
Die Insulin-Pumpe ist keine regelmäßige Leistung der gesetzlichen Krankenkassen. Gezahlt werden die Geräte nur dann, wenn Patienten trotz anderer Insulin-Therapien ständig unterzuckert sind.

Die Insulin-Therapie für Typ-2-Diabetiker

Die supplementäre (=ersetzende) Insulintherapie (SIT) wird bei Typ-2-Diabetikern zusätzlich zur Gabe von oralen Antidiabetika angewandt. Die Bauchspeicheldrüse ist noch selbst in der Lage, die Basisversorgung des Körpers mit Insulin bereitzustellen, allerdings ist die produzierte Menge nicht mehr ausreichend. Daher treten Blutzuckerspritzen nach dem Essen auf, die kompensiert werden müssen.

Wie der Begriff „supplementär“ bereits andeutet, wird nur die Insulinmenge ersetzt, die für den normalen menschlichen Stoffwechsel nötig ist.

Gewöhnlich spritzt sich der Patient zu den Mahlzeiten Insulin-Analoga, die im Vergleich zu Humaninsulin eine schnellere und kürzere Wirksamkeit besitzen.

Auf diese Weise werden die Blutzuckerspitzen, die nach Einnahme der Mahlzeiten entstehen, verhindert. Aufgrund der schnellen Wirksamkeit des Insulins muss kein zeitlicher Abstand zwischen Injektion und Mahlzeit eingehalten werden.

Diese Art der Therapie bietet dem Diabetiker zudem die Möglichkeit, seine Mahlzeiten frei zu gestalten, da die Insulinmenge an die verzehrten Kohlenhydrate angepasst wird und nicht umgekehrt.

Im Rahmen der basal unterstützten oralen Therapie (BOT) injiziert sich der Patient in der Regel gegen Abend ein Verzögerungs-Insulin. Dies soll verhindern, dass der Blutzucker nachts zu stark ansteigt und auch der morgendliche Nüchternblutzucker nicht zu hoch ist.

Typ-2-Diabetiker, deren Bauchspeicheldrüse fast gar kein Insulin produziert, müssen zur ICT/BBT wechseln. Auch die CT ist dann geeignet, wenn der Tagesablauf konstant ist.

Fazit

Es gibt verschiedene Möglichkeiten einer Insulin-Therapie, die bei Ihnen je nach Lebenssituation zum Einsatz kommen kann.

Es lohnt sich also für Sie gut informiert zu sein, denn so können Sie mit Ihrem Arzt die beste Diabetes-Therapie besprechen.

Mehr dazu auch in den Beiträgen:

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Dieser Beitrag wurde letztmalig am 6.12.2020 überarbeitet und ergänzt.

Viele Patienten, die an Diabetes mellitus Typ 2 leiden, könnten auf regelmäßige Medikamenteneinnahme verzichten, wenn sie ausreichend Sport treiben und ihre Ernährung umstellen würden.

Durch erhöhte sportliche Betätigung bei Diabetes (mindestens dreimal die Woche 30 Minuten) gewinnt der Körper die Insulinaufnahmefähigkeit zurück und das körpereigene Insulin wirkt besser.

Leider lässt sich nicht jeder Betroffene auf diese einfache Art und Weise ohne Medikamente behandeln. Mögliche Gründe dafür sind, neben magelnder Kooperationsbereitschaft des Patienten:

  • notwendige Medikamentengabe von Präperaten, die den Blutzuckerspiegel steigen lassen (z.B. cortisonhaltige Medikamente)
  • Nahrungsmittelallergien oder Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten (z.B. ein gehäuftes Auftreten von Allergien gegen verschieden Obstsorten)
  • zeitgleiche Demenzerkrankungen hindern den Patienten an der gewünschten Verhaltensumstellung

Patienten dieser Gruppen kommen für eine Diabetes Therapie mit Antidiabetika in Frage. Diese werden oral eingenommen und lassen sich in drei verschiedene Gruppen einteilen.

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Wirkstoffgruppen der oralen Antidiabetika

Biguanide

Metformin ist das einzige Präperat, das noch aus dieser Gruppe zu erhalten ist. Die Bedeutung des alten Wirkstoffes hat seit neueren Entwicklungen stark abgenommen. Biguanide senken den Blutzuckerspiegels des Patienten ohne Einflussnahme auf den Insulinhaushalt. Vermutlich reduziert das Medikament die Freisetzung von Glukose aus Leberstärke und steigert den anaeroben Abbau der Glukose (Glykolyse) und damit die Milchsäuregärung.

Daneben entdeckten Forscher einen weiteren Wirkmechanismus, der über die Darmflora funktioniert. Metformin begünstigt das Wachstum derjenigen Bakterien, die kurzkettige Fettsäuren produzieren. Diese wiederum senken den Blutzucker. Der Einfluss des Metformins auf das Mikrobiom führt aber auch zu Darm-Problemen.

Besonders geeignet ist das Präperat für Übergewichtige, denn im Gegensatz zu Sulfonylharnstoffen (die zu einer Gewichtszunahme führen können), wirken Biguanide appetitzügelnd. Nicht geeignet ist das Medikament jedoch für Patienten mit Leberschäden oder Nierenschäden und Herzkreislauf-Störungen und Lungenkrankheiten (COPD).

Glucose-Resorptionsverzögerer

Diese Art der Medikamentierung sorgt dafür, dass die Glukose zu schnell durch den Darm in das Blut übergeht. Das geschieht durch die Hemmung des Verdauungs-Enzyms Alpha-Glukosidase, das Glukose von Ketten-Molekülen wie Stärke abspaltet. So wird die Glukose aus Stärke (Brot, Nudeln, Kartoffeln, Reis) nicht mehr aufgenommen und unverdaut ausgeschieden. Das körpereigene Insulin wird durch die geringere Glukose-Konzentration besser mit dem Abbau fertig.

Das Medikament scheidet der Körper aus. Direkte Nebenwirkungen können allerdings im Gastrointestinaltrakt auftreten (Blähungen, Bauchschmerzen, Übelkeit, Durchfall). Beispiele der Glucose-Resorptionsverzögerer sind Miglitol und Arcabose.

Wenn man diese Präparate nimmt, sollte man allerdings bedenken, dass es besonders Zucker aus Obst, Brot o.ä. hemmt – diese können also im Notfall keine Unterzuckerung mehr ausgleichen. Steigen Sie daher besser auf Traubenzucker (Glukose) um.

Sulfonylharnstoffe

Medikamente mit diesen Wirkstoffen regen die Insulinproduktion in den Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse an. Der Vorteil der meisten Sulfonylharnstoffe besteht darin, dass sie schon in geringer Dosis wirken und daher eine Einnahme einmal täglich ausreicht.  Der Nachteil ist allerdings, dass die erhöhte Produktion die herstellenden Zellen auch eher erschöpft.

Sulfonylharnstoffe sind vor allem für Typ-2-Diabetiker mit Normalgewicht geeignet, weil die appetitzügelnde Wirkung wie beim Metformin fehlt. Zu den Sulfonylharnstoffen gehören Präparate wie Tolbutamid, Glimepirid und Gliclacid.

Sulfonylharnstoffe wirken über einen Eingriff in den Kalium-Haushalt. Daher kann eine Überdosierung zur Hypokaliämie führen. Kontraindikationen sind Leber- und Nierenschäden sowie die gleichzeitige Einnahme diverser anderer Medikamente. Die gleichzeitige Aufnahme von Alkohol ist strengstens zu unterlassen.

Glinide

Glinide sind den Sulfonylharnstoffen in Wirkung und Nebenwirkung sehr ähnlich, auch wenn sie einer anderen Substanz-Klasse angehören. Handelsübliche Präparate sind Repaglinid und Nateglinid.

DPP-4-Inhibitoren

DPP-4-Inhibitoren fördern auf hormonellem Wege  die Insulin-Produktion in der Bauchspeicheldrüse. Präparate wie Saxigliptin und Sitagliptin verhindern den Abbau von GLP-1. Dieses Darm-Hormon wiederum ist Auslöser der Insulin-Sekretion.

Gliflozine

Gliflozine oder SGLT-2-Inhibitoren unterdrücken die Rück-Resorption der Glukose in der Niere. Dadurch wird Traubenzucker verstärkt über den Urin ausgeschieden. Allerdings kann dies zu Harnwegs-Infektionen führen. Außerdem sind die Präparate wie Invokana und Forxiga wahrscheinlich krebserregend und leberschädlich.

Glitazone

Glitazone fördern die Produktion von Enzymen des Glucose-Stoffwechsels. In der Folge steigt die Effektivität des Insulins. Die Wirkstoffgruppe hat daneben noch Wirkungen auf den Fettstoffwechsel, was ebenfalls therapeutisch genutzt wird. Präparate  dieser oralen Antidiabetika sind Pioglitazon und Rosiglitazon. Sie können mit Sulfonylharnstoffen und Metformin kombiniert werden.

Troglitazon wurde wegen Leberschädigungen vom Markt genommen. Pioglitazon steht im Verdacht, krebserregend zu sein.
Als weitere Nebenwirkungen können Kopfschmerzen und Ödeme auftreten.

Mehr dazu auch im Artikel: Die schulmedizinische Therapie bei Diabetes Typ 2.

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Am Diabetes mellitus Typ 2 als erbliche chronische Stoffwechselerkrankung leiden in Deutschland derzeit etwa fünf Millionen Menschen.

Experten schätzen, dass es eine hohe Dunkelziffer von Erkrankten gibt, bei denen die Diagnose lediglich noch nicht gestellt wurde. Wenn ein Diabetes mellitus erkannt wird, handelt es sich in neun von zehn Fällen um einen Typ II-Diabetes.

Es gibt zwei Störungen, die den Typ II-Diabetes auslösen:

einerseits eine gestörte Insulinsekretion und andererseits eine herabgesetzte Insulinwirkung (=Insulinresistenz).

Beide Störungen können unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Es besteht anfangs kein absoluter sondern ein relativer Insulinmangel, da zwar noch Insulin vorhanden ist, dieses aber an den peripheren Zellen nicht mehr wirken kann.

Die Ursachen für diese Insulinresistenz sind ein Insulinrezeptordefekt sowie ein Postrezeptordefekt, die eine gestörte Glukoseverwertung in der Zelle bedingen. Als Ursache für die gestörte Insulinsekretion wird die Ablagerung von Inselamyloidpolypeptiden (auch Amylin oder IAPP genannt) in den B-Zellen des Pankreas diskutiert.

Die wichtigste Erkenntnis über den Typ II-Diabetes ist, dass die Mehrzahl der Erkrankten am metabolischen Syndrom leidet.

Dieses auch als Wohlstandssyndrom bezeichnete Krankheitsbild wird definiert durch das Zusammentreffen von vier Risikofaktoren:

  • stammbetonte Adipositas (=Fettleibigkeit),
  • Dyslipoproteinämie (=gestörter Fettstoffwechsel),
  • arterielle Hypertonie (=Bluthochdruck) und einer
  • Glukosetoleranzstörung (=Diabetes mellitus Typ II).

Es wurde festgestellt, dass die Überernährung zusammen mit der Adipositas die entscheidenden Faktoren für die Entstehung eines Typ II-Diabetes sind.

Anhand dieser Erkenntnisse wurden die Therapieempfehlungen aufgestellt.

Die Therapieziele sind primär der Erhalt bzw. die Wiederherstellung der Lebensqualität.

Außerdem soll eine Symptomfreiheit erreicht werden, Akutkomplikationen, wie z.B. Infektionen, Koma und Hypoglykämien, und Folgekrankheiten vermieden werden und weitere Risikofaktoren sollten abgestellt werden.

Der erste Ansatz bei der schulmedizinischen Therapie des Diabetes mellitus Typ II ist die nicht-pharmakologische antihyperglykämische Therapie.

Dazu gehört die richtige Ernährung bei Diabetes Typ 2, die für jeden Patienten individuell ausgearbeitet werden sollte und bei Übergewicht auch zur Gewichtsreduktion führen sollte (Zielwert ist ein BMI unter 25).

Ein zweiter wichtiger Punkt ist die Erhöhung der körperlichen Aktivität im individuell möglichen Rahmen.

Diese erhöht nachgewiesenermaßen die Sensitivität der Muskeln für Insulin.

Um andere gefäßschädigende Faktoren auszuschalten, sollten außerdem der Nikotin- und der Alkoholkonsum reduziert werden.

Für diesen Therapieschritt und zur Unterstützung ist eine gut strukturierte Schulung für den Patienten unerlässlich.

Meine Praxiserfahrungen zeigt leider, dass viele Typ 2 Diabetiker einfach ein Antidiabetikum verordnet bekommen – und das bereits bei einem Langzeitzuckerwert von 6%. Klar: der Patient hat eine Tablette und der Arzt hat sich ein Gespräch gespart.

Der Effekt der nicht-pharmakologischen Therapie ist bei voller Wirksamkeit eine Senkung des HbA1c-Wertes um ca. 2%. Dieser Wert, der auch als Langzeitzuckerwert bezeichnet wird, sollte idealerweise unter 6,5% liegen.

Wenn nach dreimonatiger nicht-pharmakologischer Therapie keine Besserung der metabolischen Therapieziele erreicht werden konnte (HbA1c <6,5%, Blutzuckermesswerte im Normbereich, Blutfette und Blutdruck im Normbereich, Eiweißausscheidung im Urin verringert), ist in der schulmedizinischen Diabetes Typ 2 Therapie die pharmakologische antihyperglykämische Therapie angezeigt.

Die Therapie mit oralen Antidiabetika senkt den Hba1c-Wert im Mittel um 1%.

Bei Übergewicht und wenn es keine Kontraindikationen gibt, startet man eine pharmakologische Monotherapie mit dem Biguanid Metformin (Handelsnamen z.B. Biocos, Bonformin, Glucophage).

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Metformin hemmt die Neusynthese von Glukose in der Leber, verzögert die Glukoseaufnahme im Darm und steigert die Aufnahme von Glukose in Fett- und Skelettmuskulaturzellen. Damit senkt es den Glukosespiegel im Blut.

Wenn der Patient normalgewichtig ist oder Metformin kontraindiziert ist, steigt man meist mit dem Wirkstoff Glibenclamid ein (Handelsnamen z.B. Duraglucon, Euglucon). Dieser Sulfonylharnstoff stimuliert die endogene Insulinsekretion. Dadurch kann der Blutzuckerspiegel gesenkt werden.

Im Gegensatz zum Metformin besteht bei Glibenclamid allerdings die Gefahr einer Hypoglykämie (=Unterzuckerung) bei Fehldosierungen.

Ist der HbA1c-Wert nach dreimonatiger Monotherapie noch immer erhöht (>7%), nimmt man ein zweites orales Antidiabetikum in den Therapieplan auf.

Die Metformintherapie kann mit den schon erwähnten Sulfonylharnstoffen (z.B. Glibenclamid, Glimepirid) ergänzt werden. Es kommen als Ergänzung auch die Acarbose, die Glinide und die Glitazone in Frage.

Die Acarbose, ein Alpha-Glukosidase-Hemmer (Handelsname z.B. Glucobay), hemmt im Darm die Aufspaltung von Zweifachzuckern in Glukose und verzögert so die Glukoseaufnahme im Darm.

Glinide (Handelsnamen z.B. Starlix, NovoNorm) sind Glukoseregulatoren, die direkt nach dem Essen wirken. Sie erwirken eine kurzfristige Insulinsekretion und werden direkt zu den Mahlzeiten eingenommen. Wichtig hierbei ist eine gute Schulung und Therapietreue.

Glitazone (Handelsnamen z.B. Avandia, Actos, Avandamet) verbessern die Empfindlichkeit von Fett-, Muskel- und Leberzellen für Insulin. Die herabgesetzte Insulinresistenz bewirkt einen erhöhten Transport von Glukose in die peripheren Zellen und damit ein Absinken des Blutzuckerspiegels.

Wenn die Monotherapie mit einem Sulfonylharnstoff begonnen wurde, kann man diese mit den schon beschriebenen Alpha-Glukosidase-Hemmern, einem Glitazon oder Metformin ergänzen.

Wenn auch die Zweifach-Therapie nach drei Monaten keinen Erfolg zeigt, spätestens aber, wenn nach ca. zehn Jahren die B-Zellen der Bauchspeicheldrüse erschöpft sind und es zu einem Sekundärversagen der Therapie gekommen ist, benötigt man die Insulintherapie.

Heutzutage wird grundsätzlich Humaninsulin verabreicht.
Bevor eine Insulintherapie begonnen werden kann, muss der Patient geschult werden, wie man den Blutzuckerspiegel selbst misst, wie man sich ernährt und wie man eine Insulinmenge berechnet sowie diese dann auch spritzt. Außerdem muss genau abgewogen werden, welche Therapie am besten zu den Lebensgewohnheiten passt.

Es gibt die Therapie mit einem Bedtime-Verzögerungs-Insulin (Insuman Basal, Huminsulin Basal), die ergänzend zur oralen Therapie die Nüchtern-Blutzuckerwerte durch einmaliges abendliches Spritzen in der Norm hält.

Die konventionelle Insulintherapie (CT) arbeitet mit Intermediärinsulinen oder Insulinmischungen aus Intermediär- und Normalinsulin. Hierbei muss ein starres Mahlzeitregime eingehalten werden. Der Patient muss essen, weil er Insulin gespritzt hat. Beispiele für Intermediärinsuline sind Insuman Basal und Huminsulin Basal. Insulinmischungen gibt es z.B. als Actraphane und Humalog Mix.

Die intensivierte Insulintherapie hat das sogenannte Basis-/Boluskonzept. Bei der intensivierten konventionellen Insulintherapie (ICT) wird der basale Bedarf durch berechnete Injektionen eines Intermediärinsulins gedeckt. Dann werden je nach gemessenem Blutzuckerwert und Umfang der geplanten Mahlzeit einzelne Dosen von Normalinsulin dazugegeben. Eine spezielle Form der ICT ist die Insulinpumpentherapie. Hier wird kontinuierlich mittels einer externen Pumpe Normalinsulin zugeführt.

Wenn die Aussicht besteht, dass die Diät und die oralen Antidiabetika nicht zur gewünschten dauerhaften Blutzuckerspiegelsenkung führen, kann der Arzt schon vor der Wartezeit eine Insulintherapie empfehlen.

Mehr zum Thema: Diabetes Folgen – Diabetes Ernährung – Diabetes Test

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Der Diabetes mellitus Typ 1 wird als Autoimmunkrankheit mit genetisch vererbbaren auslösenden Faktoren angesehen.

Das Immunsystem des eigenen Körpers greift hier die B-Zellen der Bauchspeicheldrüse (=Pankreas) an, die für die Produktion des Hormons Insulin verantwortlich sind.

Diese Entzündungsreaktion beginnt schon im frühen Kindesalter und führt rasch, meist zwischen dem 15. und 24. Lebensjahr, zu einem absoluten Insulinmangel.

Durch den Mangel dieses für den Glukosestoffwechsel unentbehrlichen Hormons, kommt es zu unterschiedlichen Beeinträchtigungen:

Der Blutzuckerspiegel steigt unkontrolliert an, da ohne Insulin kaum Glukose als Energielieferant in die Zellen gelangen kann.

Durch den Glukosemangel in den Fettzellen, können frei Fettsäuren nicht in ihre Speicherform gebracht werden und verlassen so das Fettgewebe.

In der Leber werden die freien Fettsäuren zu sogenannten Ketonkörpern abgebaut, die zwangsläufig von den Muskelzellen als Energiequelle mitgenutzt werden, aber wiederum die Durchlässigkeit der Zellmembran für Glukose verringern, so dass es zu einem Teufelskreis kommt.

Der erhöhte Blutzuckerspiegel schädigt kleine Blutgefäße (Mikroangiopathie) mit den bekannten diabetischen Komplikationen wie Nierenschäden (Diabetische Nephropathie) und Augenschäden (Diabetische Retinopathie).

Nervenschäden (Diabetische Neuropathie) und Schädigung von größeren Blutgefäßen (=Makroangiopathie) werden auch häufig beobachtet.

Typ-1-Diabetiker haben durch den raschen absoluten Insulinmangel bald eindeutige Symptome, z.B. Gewichtsverlust, Durst, häufiges Wasserlassen, Müdigkeit, Sehstörungen und Leistungsminderung.

Die Stoffwechsellage ist labil, es besteht immer die Gefahr eines ketoazidotischen Komas, ausgelöst durch das Übermaß an den schon beschriebenen Ketonkörpern. Bei einem Viertel der Fälle eines diabetischen Komas handelt es sich um ein sogenanntes Manifestationskoma, d.h. der Diabetes mellitus wird dann erstmals diagnostiziert.

Aus diesen Symptomen lässt sich ableiten, dass ein Diabetes mellitus Typ I einer sofortigen Therapie nach Diagnose bedarf.

Die Ziele der Diabetestherapie sind die:

  • Prävention von diabetesbedingten Einschränkungen der Lebensqualität,
  • die Vermeidung von schweren Stoffwechselentgleisungen (Hypo- und Hyperglykämien mit Ketoazidosen, die bis zum Koma führen können) und die
  • Vermeidung mikroangiopathischer, makroangiopathischer und neuropathischer Folgeschäden.

Die Therapie erfordert beim Typ 1 Diabetes (nach Meinung der Schulmedizin) zwingend eine Insulintherapie (Zufuhr von außen), begleitet von einer speziellen Diät, körperlicher Aktivität und gut strukturierter an den Patienten angepasster Schulung.

Kontrollwerte, die den Erfolg einer Therapie anzeigen sind der HbA1c-Wert (=Blutzuckerlangzeitwert in % gemessen; erwünschter durchschnittlicher Zielwert liegt bei <6,5%) und das Blutzuckertagesprofil, an dessen Erhebung der Patient einen großen Anteil hat.

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Die Insulinbehandlung als Hormonersatztherapie soll die verloren gegangene Insulinsekretion des Patienten ersetzen. Man versucht dabei, den natürlichen Regulationsmechanismus der Bauchspeicheldrüse (so gut es geht) zu imitieren.

Beim Gesunden erfolgt in den B-Zellen die Abstimmung von Insulinbedarf und -empfindlichkeit kontinuierlich durch die Messung der Blutzuckerkonzentration. Diese Messung muss nun der Patient selbst übernehmen und durch gute Schulung und Training, den passenden Bedarf des zu injizierenden Insulins bestimmen.

Wichtig ist, dass auch im Fastenzustand Insulinbedarf besteht (=basale Insulinabgabe: 40-50% vom Tagesbedarf). Dieser wird ergänzt durch den Insulinbedarf, der aus dem Verzehr von bestimmten Mengen an Kohlenhydraten berechnet werden kann (=prandiale Insulingabe; die anderen Nahrungsbestandteile Fette und Eiweiße werden bei der Insulinberechnung vernachlässigt).

Die Insulindosen (basale und prandiale) müssen für jeden Patienten individuell bestimmt werden und sind abhängig von dem Ausmaß des Insulinmangels, der bestehenden Insulinempfindlichkeit, der verabreichten Insulinpräparate, der Nahrungsmenge und der körperlichen Aktivität des Patienten.
Außerdem muss der Therapieplan der klinischen Situation des Patienten sowie dessen Lernfähigkeit und Bereitschaft zur täglichen Umsetzung angepasst sein.

Es gibt die konventionelle Insulintherapie (CT), die bei Typ-1-Diabetikern nur vorübergehend oder in Ausnahmefällen zur Anwendung kommt.

In der Regel wird hierbei eine festgesetzte Mischung aus einem kurz wirkenden Insulin (Normalinsulin) und einem Verzögerungsinsulin (Intermediärinsulin) verabreicht (Handelsnamen z.B. Actraphane, Humalog Mix).

Die Abfolge und die Größe der Mahlzeiten ist ebenso festgelegt (Der Patient muss essen, weil er Insulin gespritzt hat.). Der Patient kontrolliert ein- bis zweimal täglich selbst den Blutzuckerspiegel.

Viel häufiger angewendet wird die intensivierte Insulintherapie. Das Grundkonzept dieser Therapieform ist das Basis-/Boluskonzept. Die Insulinbasalrate mit den mahlzeitenabhängigen Insulinspitzen wie beim Gesunden soll hierbei so gut es geht nachgeahmt werden.

Bei der intensivierten konventionellen Insulintherapie (ICT) wird zweimalig ein Intermediärinsulin injiziert (Handelsnamen z.B. Insuman Basal, Huminsulin Basal). Wahlweise ist auch die einmalige Gabe eines Langzeitinsulins möglich (Handelsname z.B. Ultratard). Wenn der Patient einen regelmäßigen Tagesablauf hat, kann auch eine einzige abendliche Gabe eines Verzögerungsinsulins genügen (Handelsname z.B. Lantus).

Nach der Größe der geplanten Mahlzeit, den vor der Mahlzeit gemessenen Blutzuckerwerten, der Tageszeit und der geplanten körperlichen Belastung richtet sich dann die Dosis der mahlzeitbezogenen Bolusgaben von Normalinsulin (Handelsnamen z.B. Actrapid, Huminsulin Normal) oder kurz wirkenden Insulinanaloga (Handelsnamen z.B. Humalog, Novorapid).

Ein Spritz-Ess-Abstand muss hier nicht zwingend eingehalten werden, wünschenswert sind allerdings ca. 15 min. Da die Insulinempfindlichkeit im Laufe des Tages schwankt, ist der Insulinbedarf pro Broteinheit (BE) zu unterschiedlichen Tageszeiten verschieden. Eine gute Schulung und Therapieplanung (=Einstellung des Diabetes) sind hier unabdingbar.

Ein weiteres Beispiel der intensivierten Insulintherapie ist die Insulinpumpentherapie.

Hier wird über eine externe Pumpe kontinuierlich Normalinsulin unter die Haut injiziert (Handelsnamen z.B. Actrapid, Huminsulin Normal). Damit wird die Basalrate abgedeckt, der Patient ruft zu den Mahlzeiten – wieder abhängig von der geplanten Mahlzeit und den gemessenen Blutzuckerwerten – Bolusinsulingaben über ein Insulindosiergerät ab.

Dieses System wird wegen der Selbst-Blutzuckerbestimmung „open-loop-system“ genannt. Es gibt auch Geräte, die automatisch den Blutzuckerwert bestimmen und danach die Insulinzufuhr steuern („closed-loop-sytem„).

Unter der Pumpentherapie ist der Gesamt-Insulinbedarf meist geringer. Probleme sind lokale Infektionen an der dauerhaft liegenden Injektionsnadel, Entgleisung bis hin zum Koma bei unbemerkt blockiertem Insulinfluss (z.B. Schlauch abgeknickt während des Schlafens) und die Unterzuckerungsgefahr bei ungenügender Blutzuckerselbstkontrolle.

Wenn der Patient gut geschult, kooperativ und diszipliniert ist, bietet die Insulinpumpentherapie eine Stoffwechselführung und eine individuell freie zeitliche Einteilung der Mahlzeiten – etwas was die Patienten sehr „angenehm“ empfinden.

Noch im experimentellen Stadium an ausgewählten Kliniken ist die Inselzelltransplantation zum Ersatz der verloren gegangenen Zellen. Für ein Drittel der Patienten resultiert eine Insulinunabhängigkeit. Ein weiteres Drittel profitiert von einer verbesserten Stoffwechsellage mit vermindertem Insulinbedarf. Wie bei der kombinierten Pankreas-/Nierentransplantation ist hier im Anschluss eine immunsuppressive Therapie notwendig.

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Diese Seite wurde letztmalig im Juni 2013 aktualisiert.

Eine häufige Frage von Diabetes-Patienten: Was ist bzgl. der Medikamenteneinnahme zu beachten?

Um die Antwort gleich vorneweg zu nehmen: Das sollten Sie erst einmal Ihren Arzt fragen, der Ihnen die Medikamente verschrieben hat. Denn: Es gibt sehr unterschiedliche Medikamenten-Gruppen, die zur Diabetes-Therapie zugelassen sind.

Jetzt erst noch mal ein paar Worte zum Sport, bzw. der Bewegung im Zusammenhang mit Diabetes.

Ungefähr 10 – 15% der Diabetesfälle weltweit sind ausschließlich auf Bewegungsarmut zurückzuführen. Auch erhöht ein schlechter Fitnesszustand bei der Altersgruppe 18 bis 30 das Risiko, an Diabetes mellitus Typ II zu erkranken um circa das Sechsfache.

Von daher gilt: Bewegung hilft, Diabetes vorzubeugen.

Dabei genügt schon ein drei-viermal wöchentliches Training von ca. 60 Minuten, wobei auch ein Spaziergang ausreichend ist. Es geht hier nicht darum, mehrfach wöchentlich ausgiebig Sport zu treiben, sondern sich einfach zu bewegen. Alles was der Ausdauer gut tut, senkt auch das Diabetesrisiko. Aber nicht nur zur Prävention, auch bei Menschen, die schon an Diabetes erkrankt sind, kann moderate sportliche Aktivität helfen, die Erkrankung in ihre Schranken zu verweisen.

Denn je mehr sich ein an Diabetes 2 erkrankter Mensch bewegt, umso weniger Insulin benötigt er. Der Grund hierfür liegt in der Aktivität der Muskulatur. Je mehr ein Mensch sich bewegt, desto mehr müssen seine Muskeln arbeiten. Um arbeiten zu können, benötigen die Muskeln Glukose. Solange noch genügend davon vorhanden ist, versorgen sich die Muskeln aus den zelleigenen Zucker- und Stärkedepots. Sie diese Vorräte aufgebraucht, wird weitere Glukose aus dem Blut herangeschafft – der Blutzuckerspiegel sinkt.

Und noch einen weiteren Vorteil hat regelmäßige körperliche Betätigung: Noch zwei Tage nachdem Sport betrieben wurde, ziehen die Muskeln Zuckern und Stärke aus dem Blut, um so die Depots wieder aufzufüllen. Daher ist es durchaus möglich, dass Diabetiker des Typs II durch Bewegung ihre Blutzuckerwerte soweit regulieren können, dass sie weniger oder gar kein Insulin mehr von außen benötigen.

Dennoch müssen bei bestehender Erkrankung ein paar Vorsichtsmaßnahmen berücksichtigt werden:

  1. Wer Insulin spritzt oder ein Medikament nimmt, das Insulin freisetzt, muss beim Sport vorsichtig sein, denn ein Übermaß kann zu einer Unterzuckerung führen. Dies liegt daran, dass Muskeln, die arbeiten, Zucker verbrauchen. Wenn nun Insulin gespritzt wird, ist der Blutzuckergehalt sowieso schon erniedrigt, so dass der lebenswichtige Treibstoff schneller aufgebraucht ist.
  2. Extremsportarten sollten Sie als Diabetiker lieber meiden: Sollte es zu einer Unterzuckerung kommen, muss schnellstmöglich die Aktivität unterbrochen und Zucker zu sich genommen werden. Dies ist bei „Extrem-Sportarten“ wie Drachenfliegen, Tauchen oder Bungeejumping kaum möglich.
  3. Leidet ein Betroffener neben Diabetes noch an weiteren Erkrankungen, sollte vor einer Trainingsaufnahme in jedem Fall ein Arzt aufgesucht werden.
  4. Um einer Unterzuckerung vorzubeugen, muss der Zuckerhaushalt der Betätigung angepasst werden. So kann vor dem Sport die Medikamentendosis reduziert werden oder es sollten zusätzliche Kohlenhydrate aufgenommen werden. Die notwendige Anpassung ist jedoch von Mensch zu Mensch verschieden und hängt vom individuellen Fitnessgrad des Betroffenen ab. Änderung der Dosis sollten daher IMMER mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden.
  5. Diabetesschulungen helfen, die Signale einer Unterzuckerung zu erkennen und die Notfallmaßnahme einleiten zu können.
  6. Als Faustregel gilt: Um eine Broteinheit zu verbrennen müssen 30 Minuten Sport getrieben werden. Wer also 30 Minuten spazieren gehen möchte, sollte eine KE mehr aufnehmen; dies entspricht ungefähr einem kleinen Apfel oder zwei Stück Schokolade.
  7. Es sollte immer Proviant mitgenommen werden. Bei Diabetiker gehört zur Ausstattung immer eine kleine Portion Obst oder Süßes. Zudem sollte immer Traubenzucker zur Hand sein oder ein zuckerhaltiges Getränk. Sollten längere Ausflüge mit sportlicher Betätigung geplant sein (Wander- oder Radtouren) sollt die Insulindosis am Morgen entsprechend verringert werden.
  8. Führen Sie ein Fitnesstagebuch. Hier können Sie Ihre Blutzuckerwerte vor, während und nach dem Sport festhalten. Zudem werden dort die Insulindosis eingetragen und die Menge der zusätzlich verzehrten Kohlenhydrate. Die Eintragungen können dann mit dem behandelnden Arzt besprochen und optimiert werden.
  9. Der Blutzucker sollte immer im Blick behalten und genau kontrolliert werden. Wenn bei einem Typ I Diabetes eine Überzuckerung festgestellt wird, ist es dringend indiziert, auch den Urin zu überprüfen; enthält dieser Azeton, darf der Betroffene keine sportliche Betätigung betreiben.

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Sport und andere körperliche Aktivitäten können die Balance der Stoffwechsel-Hormone ins Gleichgewicht bringen. Der Blutzuckerspiegel sinkt, der Insulin-Bedarf ist reduziert und die Zellen bauen vermehrt Insulin-Rezeptoren in die Zellmembranen ein.

Sie können eine bestehende Insulin-Resistenz rückgängig machen

Viele wissenschaftliche Arbeiten beweisen, dass Sport nicht nur vorbeugend gegen Diabetes hilft, sondern den Diabetes Typ 2 praktisch heilen kann.

Die bei diesem Syndrom vorliegende Insulin-Resistenz kann durch eine Änderung des Lebensstils beseitigt werden.

Hilfreich sind schon kleine Maßnahmen wie ein zehnminütiger Spaziergang nach jeder Mahlzeit oder eine halbe Stunde Jogging täglich. Die unmittelbare Wirkung ist messbar, so sinkt der Blutzuckerspiegel durch sportliche Aktivität um rund 20 %.

Auch bei Typ-1-Diabetikern kann Sport sogar den Insulin-Bedarf nachweislich herabsetzen. Wer tagsüber meistens sitzt, sollte alle 30 Minuten eine kurze Bewegungspause einlegen.

Bei Diabetes Typ 2 ist ein Hochintensiv-Training am wirkungsvollsten (mehr dazu in meinem Beitrag zum Ausdauertraining).

Optimale Ergebnisse werden erzielt in Kombination mit einer Umstellung der Ernährungsgewohnheiten.

Über die Sache mit der Ernährung hatte ich ja hier auf der Webseite schon ein wenig geschrieben: Ernährung bei Diabetes.

Hier noch ein paar ergänzende Hinweise:

Ketogene Diät

Zunächst hält der Patient eine ketogene Diät ein, die am besten dauerhaft in den Alltag integriert wird. Ziel ist die Verlagerung der Energiegewinnung auf Fette und Proteine. Kohlenhydrate werden bei dieser, auch Low-Carb genannten Ernährungsweise auf 20 bis 50 Gramm pro Tag reduziert. Diese Angabe bezieht sich auf einen erwachsenen Menschen mit durchschnittlicher Konstitution. Die ketogene Ernährung wurde in den letzten Jahren immer bekannter und wird auch im Zusammenhang mit Krebs und anderen Stoffwechselerkrankungen als hilfreich diskutiert. Mehr dazu übrigens in meinem Beitrag: Die ketogene Ernährung.

Intermittierendes Fasten

Intermittierendes Fasten unterstützt die Wirkung der Ketogenese, dabei werden bis zu 12 Stunden der Nahrungsenthaltung zwischengeschaltet. Durch die geringe Zufuhr von Kohlenhydraten erfährt der Körper eine Entlastung des Insulin-abhängigen Systems.

Der früher mit Zucker überflutete Organismus erholt sich und die Stoffwechsel-Regulation gerät wieder ins Gleichgewicht. Dabei erlangen auch die Insulin-Rezeptoren ihre ursprünglichen Eigenschaften zurück.

Die Membran-Proteine reagieren wieder auf das Signal, das Insulin ihnen vermittelt: Sie beginnen wieder, genügend Glucose aufzunehmen. Auch die Anzahl der Insulin-Rezeptoren erhöht sich, denn die Zellen haben wahrgenommen, dass weniger Glucose zur Verfügung steht als vorher.

Diese Maßnahmen sind für den Typ-2-Diabetiker NICHT „irgendein“ vorübergehendes „Programm“, das er absolviert, um dann wieder in alte Gepflogenheiten zurückzufallen.

Ein jahre- oder jahrzehntelanger ungesunder Lebensstil hat die Insulin-Resistenz ausgelöst! Eine Veränderung im Verhalten führt nur zurück zu einer für jeden Menschen wünschenswerten Lebensweise.

Dafür sprechen alle Erfahrungen und wissenschaftlichen Studien. Denn es ist belegt, dass sportlich aktive Menschen ein deutlich geringeres Risiko haben, überhaupt an Diabetes zu erkranken.

Und wer es nicht glaubt oder hören will, dem kann ich nur sagen, was meine Großmutter schon immer sagte: „Wer nicht hören will, muss fühlen.“

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Diabetes ist eine Stoffwechselkrankheit. Und somit ist auch sofort klar, warum Sport und körperliche Betätigung so gut geeignet sind, um Ihr Diabetes-Risiko zu senken.

Denn die Muskeln sind Ihr größtes Organ, hier findet dementsprechend auch der größte Anteil des Stoffwechsels statt: Hier werden Zucker und Fett verbrannt. Zucker wird sofort verbrannt, wenn Sie anfangen, sich zu bewegen.

Nach 20 Minuten kommt dann die Fettverbrennung dazu. Besonders erfreulich für Diabetiker: die Energie für die Muskelarbeit holt sich Ihr Körper auch aus Ihrem Blutzucker.

Dadurch sinkt langfristig Ihr Blutzuckerspiegel und Sie brauchen nicht mehr so viel Insulin im Körper. Wenn Sie eine halbe Stundelaufen, das kann man messen, ist Ihr Insulin-Spiegel im Körper nur noch halb so hoch.

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Die Urin-Untersuchung ist ein sehr einfacher Test, den Sie auch selbst durchführen können. Hierzu brauchen Sie nur einen Teststreifen, den Sie in jeder Apotheke kaufen können – 15 Stück kosten circa 20 €.

Mit diesen Teststreifen können Sie Ihren Harnzucker ganz einfach bestimmen. Untersuchen Sie Ihren Blutzuckerspiegel regelmäßig, zum Beispiel morgens nach dem Aufstehen.

Findet sich dabei öfters Harnzucker, weist dies deutlich auf eine Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) hin. Hintergrund: Ihre Niere fängt an, Zucker mit dem Urin auszuscheiden, wenn Ihr Blutzuckerspiegel über 150 bis 180 mg/dl beträgt.

Dieser Test ist aber nur in diese eine Richtung aussagekräftig. Sie können nicht automatisch davon ausgehen, dass Sie nicht unter Diabetes leiden, wenn Sie mit diesen Teststreifen keinen Harnzucker feststellen.

Hat der Diabetes schon Ihre Niere angegriffen, dann kann die so genannte Nierenschwelle, der Punkt, an dem Zucker mit Urin ausgeschieden wird, erhöht sein. Auch bei sehr hohen Blutzuckerwerten scheiden Sie dann keinen Zucker mehr aus.

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Meine Patienten frage ich öfter einmal: Wurde bei Ihnen schon ein oraler Glucosetoleranztest gemacht?

Auf diese Frage ernte ich meist ein „Fragezeichen“. Klar. Woher sollen die Patienten wissen, was das ist?

Deswegen nenne ich diesen Test auch den Gluck-Gluck-Test.

Sie erkennen die Ähnlichkeit? Gluck – Glucose?

Meist sage ich dann noch dazu: Der Test bei dem sie diese wohlschmeckende Zuckerlösung trinken mussten?

Spätestens dann ist es klar.

Worum geht es aber bei diesem Test?

Der orale Glucosetoleranztest wird angewendet, wenn es nicht ganz klar ist, ob Sie an Diabetes erkrankt sind oder nicht.

Das ist z. B. dann der Fall, wenn Ihre Blutzuckerwerte in Ordnung sind, obwohl Sie unter Begleiterscheinungen der Diabetes leiden.

Dann wird die Glucosetoleranz getestet.

Dazu müssen Sie sich 3 Tage lang wirklich kohlenhydratreich ernähren. Dann dürfen Sie 10 Stunden lang nichts essen und trinken. Bei Ihrem Arzt erhalten Sie dann ein Gemisch aus 75 g Traubenzucker auf 250 ml Wasser oder Tee.

Nach einer und nach zwei Stunden, nachdem Sie dieses Gemisch getrunken haben, wird Ihnen Blut abgenommen, aus dem dann der Blut-zuckerwert bestimmt wird.

Ist Ihr Blutzuckerwert nach 2 Stunden höher als 140 mg/dl, dann ist Ihre Glucose-Intoleranz gestört. Liegt er nach dieser Zeit höher als 200 mg/dl Blut, dann sind Sie an Diabetes erkrankt.

Der Nachteil des oralen Glucosetoleranztests ist, dass er etwas „fehleranfällig“ ist.

Es gibt einige Faktoren, die das Ergebnis verzerren oder verfälschen können. Zu diesen Fehlern gehören ein gerade überstandener Herzinfarkt, ein gerade abgeklungener Infekt oder zum Beispiel ein gerade beginnender Infekt (z.B. eine Erkältung) oder auch sehr unregelmäßige Schlafgewohnheiten.

Nehmen Sie regelmäßig Medikamente, egal welcher Art, sollten Sie Ihren Arzt auf jeden Fall darauf hinweisen, denn auch diese können den oralen Glucosetoleranztest verfälschen.

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Der Diabetes Bluttest (die sog. Nüchternuntersuchung) wird angewandt, wenn bei Ihnen erhöhte Blutzuckerwerte (über 200 mg/dl Blut) festgestellt werden und so ein erster Verdacht auf Diabetes besteht.

Dann wird bei Ihnen eine Nüchternuntersuchung durchgeführt.

Sie sollten vor dieser Untersuchung 8 Stunden lang nichts gegessen haben.

Bei dieser Untersuchung wird Ihnen entweder Blut aus einer Vene oder sogenanntes Kapillarblut aus einer Fingerkuppe entnommen.

Wenn die letzte Nahrungsaufnahme zwischen 8 und 10 Stunden her ist, sollte der Blutzucker im Blutplasma der Venen nicht mehr als 99 mg/dl (Milligramm pro Deziliter) oder 5,6 mmol/l (Millimol pro Liter) betragen. Zeigt sich bei einer Nüchternblutzuckermessung ein Wert von mehr als 125 mg/dl (7,0 mmol/l), liegt eine Diabetes-Erkrankung vor, aber schon ab 100 mg/dl (5,6 mmol/l) ist ein Prä-Diabetes sehr wahrscheinlich. Ein Blutzuckerspiegel unter 50 mg/dl (2,8 mmol/l) gilt als Zeichen einer Hypoglykämie (Unterzuckerung).

Mit einer einmaligen Bestimmung ist es bei diesem Test natürlich nicht getan. Um ganz sicherzugehen, wird die Nüchternuntersuchung nach einigen Tagen noch einmal wiederholt.

Sind die Werte nicht ganz klar oder es ergeben sich weitere Anhaltspunkte für einen Verdacht auf Diabetes, wird der orale Glucosetoleranztest eingesetzt.

Diabetiker müssen ihren Blutzucker mehrmals täglich messen

Typ-1-Diabetiker müssen ihren Blutzucker ständig kontrollieren, um einer Über- oder Unterzuckerung begegnen zu können. Bei zu hohen Werten muss Insulin injiziert, bei zu niedrigen Werten Kohlenhydrate aufgenommen werden. Während der Nachtstunden können Abweichungen vom Normwert auftreten, ohne dass der Patient dies bemerkt. Deswegen stehen manche Diabetiker nachts mehrmals auf, um den Blutzucker zu messen.

Hilfe bieten hier neuartige Geräte, die den Glucose-Wert im 5-Minuten-Takt ermitteln und den Nutzer warnen, wenn eine riskante Abweichung vorliegt. Diabetiker, die ein solches Messgerät mit dem CGM-System (Kontinuierliche Glukose-Messung) haben, brauchen nicht mehr den Wecker zu stellen, um den Nachtschlaf zu unterbrechen.

Leider sind diese Systeme noch nicht ganz zuverlässig. Im Sommer 2019 berichteten Medien über Patienten, die fehlerhafte Messgeräte meldeten. Das G4 Platinum von Dexcom unterbricht die Messungen aus noch unbekannten Gründen für eine nicht vorhersehbare Dauer. Das Gerät zeigt dann statt eines ordentlichen Messwertes nur Fragezeichen im Display an. Während dieses Zeitraumes ist der Patient gefährdet, weil er im Falle eines riskanten Wertes nicht gewarnt wird.

Den Funktions-Ausfall hat der Hersteller bis Juni 2019 nicht beseitigen können, obwohl dies bis dahin schon 2 Jahre bekannt war. Kritiker bemängeln, dass die Nutzer auch nicht vor dem Mangel gewarnt werden.

Klinik-Ärzte sehen in der CGM-Technik trotzdem eine Verbesserung, die hoffentlich in Zukunft zu einer sicheren Einstellung des Blutzuckers führen kann. Der Markt für neuen Messgräte ist von vielen Herstellern umkämpft.

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